Kanalbegehung

Am 16.10.2010 trafen sich Kameraden der OG Kuhsee / Spickel an der Wasserrettungsstation Spickel zur Fortbildung und Auffrischung der Ortskenntnisse mit dem Thema  „Kanäle in Augsburg und Kanalbegehung“.

Diese Fortbildung ist auch nur im Herbst zu einer ganz bestimmten Zeit möglich, wenn die Kanäle in Augsburg zu Wartungsarbeiten kein Wasser führen! Das sind die sogenannten Kanalbalässe, aufgeteilt in „Lochbach“ und „Hauptstadtbach“ im Herbst und im Frühjahr sind die von der Wertach gespeisten Kanäle abgelassen!

Nun stellt man sich die Frage, warum macht man das beim Kanalablass? Die Antwort ist recht einfach, damit man die Details in den Gewässern erkennen kann, wie z.B. die Wassertiefe.

Nach einer ausgiebigen Weißwurstbortzeit und einer kurzen theoretischen Lektion zum „Augsburger Kanalnetz“ gings raus an die frische Luft und mit dem Fahrrad in die Stadt!

Hierbei wurden verschiedene markante Punkte wie z.B. Kraftwerke, Abzweigungen, Wehranlagen und vor allem Gefahrenstellen angefahren. Damit wir uns im dichten Kanalnetz auch orientieren konnten hatten wir den Kraftwerksordner und die Übersichtskarten der Augsburger Kanäle dabei.

Wasserrad am Schwalllech - Altstadt
Wasserrad am Schwalllech – Altstadt

Teilweise waren die vom Lochbach gespeisten Kanäle mit normalem Wasserstand gefüllt, und die anderen vom Hochablass beginnenden Kanäle waren nur mit einem sehr geringen Restwasser gefüllt – wegen dem Naturschutz!

Trotz leichten Regens waren wir über zwei Stunden unterwegs – vom Spickel aus entlang des Kaufbachs ans Rote Tor an den Brunnen- und Lochbach, weiter durch die Altstadt entlang am Schwall-, Vorderen-, Mittleren- und Hinteren Lech zum Stadtgraben und Kahnfahrt bis zur Papierfabrick UPM, dann wieder „flußaufwärts“ durch Klein Venedig, entlang Schäfflerbach, Hanreibach, Fichtelbach und Proviantbach duchs Textielviertel bis zum Neubaugebiet bei der ehemaligen Firma AKS. Ziel war dann wieder die Wasserrettungsstation Spickel am Hauptstadtbach.

Kraftwerksnummer 68 am Schäfflerbach - Klein Venedig
Kraftwerksnummer 68 am Schäfflerbach – Klein Venedig

Für alle Einsatzkräfte ist es große Herausforderung, sich im Kanalnetz der Stadt Augsburg auszukennen. So sind dieses mal auch einige unserer Jugendlichen mit Begeisterung dabei gewesen!

Im Stadtgebiet Augsburg gibt es mehr Brücken als in Venedig…

Die Lech- und Wertachkanäle trugen wesentlich zum Erfolg der Industrialisierung in Augsburg bei. Neben der Nutzung durch die verschiedenen Handwerkszweige (Färberei und Gerberei) wurden auch Güter auf ihnen transportiert (Flößerei) und elektrische Energie erzeugt. Letztes findet bis heute statt. Sämtliche Lechkanäle sind künstlichen Ursprungs, es gibt jedoch auch einige, die auf natürliche Weise entstanden sind.

Die Quellbäche aus dem Siebentischwald wurden zur Trinkwasserversorgung in die Stadt geleitet und geschickt vom Lechwasser getrennt gehalten, um die Qualität nicht zu beinträchtigen! Dies ist auch heute noch an verschiedenen Stellen sichtbar!

Übersicht der fliesenden Gewässer

  • Lech 19 km
  • Wertach 13 km
  • Singold 6 km
  • Lechkanäle (29 Stück) 78 km
  • Wertachkanäle (5 Stück) 12 km
  • sonstige Bäche (19 Stück) 46 km
  • 37 Wasserkraftanlagen
  • ca. 530 Brücken

Weitere Infos zu den Wertach- und Lechkanälen gibts hier!

Tag des offenen Denkmals 2004